Memology

Eine kurze Einführung in die Welt der Memes. Vor ein paar Jahren hat Pfizer das hier gepostet:

Es ist heutzutage leicht, von Fehlinformationen abgelenkt zu werden. Aber keine Sorge … die Wissenschaft steht hinter dir.“

Pfizer wollte „hip sein und junge Menschen ansprechen. Doch statt Applaus und 😂-Emojis ernteten sie Spott und Anfeindung. Warum?

Weil sie das Meme falsch verwendet haben. Eine Todsünde in der Internetkultur. Sie wollten Sympathien von einer Gruppe erhaschen, zu der sie nicht gehören.

Memes sind Geschichten. Memes folgen einer klaren Struktur. Und jedes einzelne bedient die Möglichkeit einer ganz bestimmten Aussage. Einer einzigen! Deswegen gibt es auch tausende davon. Wenn man mit einem Meme alles sagen könnte, wäre es kein Meme mehr. Dann wäre es ein leeres Blatt Papier.

Das Meme in diesem Beispiel ist korrekt so strukturiert:

Der Ballon repräsentiert etwas positiv Besetztes, zu dem man hin möchte.
Die rosa Figur ist negativ besetzt und repräsentiert das, was einen davon abhält.

Das ist immer so. Ohne Ausnahme.

  • Es ist keine künstlerische Freiheit, es anders zu machen.
  • Es ist nicht „kreativ, es anders zu machen.
  • Man kann es nicht „so oder so sehen.
  • Es ist kein Detail.
  • Und es ist auch nicht egal.

So. Funktionieren. Memes. Und zwar nur so.

Ich hoffe, Sie fühlen sich jetzt nicht angegriffen. Ich benutze den Nachdruck, um zu verdeutlichen, wie ernst das Internet seine Memes nimmt. Wer über Social Media mit Memes kommunizieren möchten, braucht deswegen einen Memelord.

(Quelle: https://en.wiktionary.org/wiki/memelord | 25.10.2023)

Das sind Menschen, die Memes verstehen und posten können, weil sie in ihrem Leben schon hunderttausende gesehen haben. Es ist wie eine eigene Sprache.

Das Wichtigste ist jetzt gesagt. Falls es Sie aber nicht in Ruhe lässt, warum die Feinheiten so wichtig sind, will ich es veranschaulichen:
Ein Meme falsch zu verwenden, wäre wie Subjekt, Prädikat und Objekt in der deutschen Sprache zu verwechseln.

Max liest ein Buch.

Ein Buch Max liest.

Man versteht, was der Absender sagen möchte. Man versteht aber auch, dass er kein Muttersprachler ist. Wenn Unternehmen schlechte Memes posten, zeigen sie genau das. Und die Jugend (bis einschließlich Millennials) macht es sauer. Weil jemand so tut, als würde er ihre Sprache sprechen. Bei dem Versuch beweist er dann aber genau das Gegenteil. Kurz gesagt: Es ist eine Lüge, die auffliegt.

Ein guter Memelord hätte das hier für Pfizer gepostet:

Aber ein hervorragender Memelord wüsste, dass dieses Template aus einer kontroversen Werbung stammt und orientiert sich deshalb um. Es gibt sonst nichts, was die drei Elemente im gewünschten Verhältnis zusammenzubringt. Also wird improvisiert:

Das hier wäre Pfizer gut gestanden. Auch wenn „the human brain“ nicht mehr drin ist. Es sagt dasselbe und hätte die negativen Reaktionen vermieden:

Ekliges Meme von Pfizer. Und natürlich haben sie die Kommentarfunktion deaktiviert.”

„Big Pharma versteht nicht, wie Memes funktionieren.”

Persönlich lasse ich mir von Privatunternehmen auf Social Media nicht erzählen, was „Wissenschaft ist. Aber es ist ein schönes Beispiel, um Ihnen die Bedeutung von Memes näherzubringen.

(It’s a meme)

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